Entstehung und Leitidee

Du siehst Dinge und fragst: „Warum?“

Aber ich träume von Dingen, die es nie gegeben hat und sage: „Warum nicht?“ 

George Bernhard Shaw

 

Sonne, Liebe, Vertrauen, Geborgenheit, Sicherheit, Hülle, Individualität, Gemeinschaft

Wie alles begann

Im Zuge der gesellschaftlichen Aufbruchstimmung der siebziger Jahre fand sich in Landau ein Kreis von Menschen mit dem Ziel, eine Waldorfschule  zu gründen.   Als Träger wurde 1983 der Waldorfschulförderverein Landau e.V. gegründet, später umbenannt in Förderverein Waldorfpädagogik Landau e. V. Zu dieser Initiative kamen Eltern mit noch kleinen Kindern und so entstand 1985 in einer Wohnung auf der Wollmesheimer Höhe in Landau die erste waldorfpädagogische Gruppe in der Südpfalz. 

Ein erstes eigenes Zuhause fand die Spielgruppe in der Kreuzmühle, wo sie bis 1991 mit einer wachsenden Anzahl von Kindern und Eltern in umgestalteten Räumen einer Weinhandlung ihre Arbeit weiterführen konnte. Dieses Haus wurde abgerissen. Heute stehen dort neben dem Haus der Kreisverwaltung mehrstöckige Wohnhäuser. Der Waldorfschulförderverein war auf der Suche nach neuen Räumen. Da sich in Landau keine Möglichkeit fand, zog er in ein Gebäude von Kindergarteneltern nach Albersweiler. 

Mit diesem Umzug in die Neumühle 1991 änderte sich auch der Status der Einrichtung: Die Spielgruppe wurde zum Kindergarten. Der Trägerverein wurde  Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband,  erhielt die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe und wurde durch die Internationale Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V. in Stuttgart als Waldorfkindergarten aufgenommen. 

Der Wunsch wieder nach Landau zu ziehen war nie versiegt. So begann der Vorstand  1999 die Suche nach einem geeigneten Domizil. Im Dezember 2000 konnte der Mietvertrag für die Räume im ehemaligen französischen Casino in der Dörrenbergstr. 3 unterschrieben werden. Nach acht Monaten Umbauzeit siedelte der Waldorfkindergarten an Pfingsten 2001 nach Landau um und begann am 1.Juni seine Arbeit mit einer Gruppe. 

Als der Bedarf an Kindergartenplätzen stieg, wurde im Jahre 2003 eine zweite Gruppe eröffnet. Im Zuge des Rechtsanspruches für unter Dreijährige wurden die vorhandenen Räumlichkeiten erweitert und 8 zusätzliche Plätze für 2 bis 3-Jährige geschaffen, die im Jahre 2013 auf 12 erhöht wurden. Seit dem Jahre 2020 stehen insgesamt 44 Plätze zur Verfügung.

Eine Bedarfsermittlung 2011 machte die Einrichtung von 15 Ganztagesplätzen (gruppen-übergreifend) erforderlich. So ist die Einrichtung jetzt täglich von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr, freitags bis 16 Uhr geöffnet.

Standort

Der Waldorfkindergarten liegt im Süden der Stadt Landau im Quartier Vauban, einem ehemaligen französischen Militärgebiet, das nun Platz für viele Familien bietet. Der Kindergarten liegt im Erdgeschoss eines dreistöckigen Hauses aus der Jahrhundertwende. Das Gebäude ist aus Sandstein und steht unter Denkmalschutz. Die Räume wurden entsprechend den Bestimmungen für Kindertagesstätten grundlegend saniert und sind behindertengerecht ausgebaut.

Auf ca. 230 qm befinden sich die Gruppenräume, eine Küche für die Essenszubereitung, ein großer Flur mit Eingangsbereich, Abstellräume, ein Ruheraum, ein Büro, ein Empfangsbereich, sowie die Sanitäranlagen für die Kinder und die Erwachsenen.

Weiter gehört ein Außengelände von ca. 490 qm dazu. Der nahe gelegene Birnbach, sowie Felder und Wiesen sind zu Fuß zu erreichen.

Pädagogische Grundgedanken

Unser Kindergarten arbeitet auf der Grundlage der Menschenkunde Rudolf Steiners, wir nehmen alle Familien egal welcher Herkunft und Religion an, arbeiten wertschätzend und vertrauensvoll zusammen, es ist uns wichtig, Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen in ein Verhältnis zur sozialen Gemeinschaft zu bringen. 

Kinder kommen als Individualitäten zur Welt, die sich mit ihren Begabungen, Neigungen, Interessen und auch Handicaps entwickeln und ihren eigenen Weg gehen wollen. Um diesen Prozess so gut wie möglich zu gestalten, brauchen sie kompetente erwachsene Vorbilder, liebevolle und sichere Beziehungsverhältnisse und ihre eigene Entwicklungszeit.

Es schwächt sie, wenn sie frühzeitig in die Notwendigkeiten der Erwachsenenwelt eingebunden werden. Kinder sind lernfähige, lernfreudige und lernbereite Wesen. Ihre Entwicklungsfenster sind gerade in den ersten Kindheits- und Schuljahren besonders weit geöffnet.

Daraus entsteht die Verantwortung, ihre Lebenswelt so zu gestalten, dass sie

- sich gesund entwickeln

- die Welt in ihren Zusammenhängen erkennen lernen

- Vertrauen in die eigenen wachsenden Kräfte und Fähigkeiten bekommen

- die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns, Fühlens und Denkens entdecken können.

 

Auch die Frage der Schulfähigkeit soll sich einzig an der körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Entwicklung des Kindes orientieren. Die Zeit vor der Schule dient dazu, frei von schulischem Lernen sogenannte Basiskompetenzen zu entwickeln, auf denen später die schulische Erziehung und Bildung in gesunder Weise aufbauen kann. Gerade diese Fähigkeiten versetzen die späteren Jugendlichen und Erwachsenen in die Lage, die Leistungsanforderungen des Lebens zu meistern, schaffen erst die Fundamente für anschließende Differenzierungen. 

Waldorfkindergärten verstehen sich als Einrichtungen, die die Start- und Entwicklungsbedingungen des einzelnen Kindes verbessern. Kinder brauchen die aufmerksame Begleitung der Eltern und  ausgebildeter Pädagogen, die ihnen Orientierung und die Chance zum Lernen geben, so können sie ihren eigenen Weg gehen. 

Das pädagogische Grundprinzip ist das nachahmende Lernen, bei dem der Erwachsene durch seine liebevolle Tätigkeit dem Kind zum Vorbild wird. Weil sich die Anlagen und Fähigkeiten des kleinen Kindes noch ganz in Kontakt mit den Menschen, Dingen und Fähigkeiten entwickeln, wird die Umgebung möglichst umfassend als Bereich nachahmenswerter Tätigkeit ausgestaltet.

Öffentlichkeitsarbeit

Der Waldorfkindergarten versteht sich nicht nur als Einrichtung für die Kinder und ihre Eltern. Er öffnet bei allgemeinen Veranstaltungen wie „Tag der Offenen Tür“ seine Pforten für Interessierte und gibt damit Gelegenheit die Waldorfpädagogik kennenzulernen. 

Eine erste Möglichkeit, mit den Räumlichkeiten des Kindergartens vertraut zu werden und Einblicke in die Arbeit des Waldorfkindergartens zu erlangen, bietet die Eltern-Kind Gruppe. Einmal die Woche treffen sich hier Eltern mit Kindern zwischen ein und drei Jahren zum gemeinsamen Singen und Spielen. In rhythmisierten 90 Minuten lernen Kinder und Eltern wesentliche Elemente eines Kindergartenvormittags kennen: altersgemäße Lieder, Reime, Fingerspiele und kleine Puppenspiele, eine Freispielphase, verschiedene kreative Aktivitäten und ein gemeinsamer Imbiss. Die Gruppe wird von einer Waldorfpädagogin geleitet. 

Weitere Aktivitäten sind der Frühlings- und der Martinsbasar, Tage der offenen Tür, offene Nachmittage, die Teilnahme am Mit-Mach-Fest vom Kinderschutzbund und am Lätare-Umzug: der Waldorfkindergarten stellt sich in das Leben der Stadt hinein. Er ist Teil der pädagogischen Landschaft in Landau und ist im Bedarfsplan der Stadt Landau.

   

Das Leben mit und für die Kinder stellt die Erwachsenen vor immer neue Fragen. Das Suchen nach zeitgemäßen Antworten prägt alle, die im Kindergarten mitarbeiten. 

 Der Mönch trifft das Kind. Das Kind trägt eine brennende Kerze.

Der Mönch fragt: „woher hast du das Licht?“

Das Kind lacht, bläst die Kerze aus und fragt den Mönch:

hast du gesehen wohin es gegangen ist?“